Der Fotograf Klaus D. Friede besitzt eine der umfangreichsten Fotosammlungen über die Thematik “Deutsche Reichsbahn der DDR”, überwiegend mit dem Schwerpunkt “Die letzten Dampflokomotiven im Einsatz”. Seine Sammlung umfasst mehrere tausend Fotos als Mittelformat 6×6 Negative sowie Fotoabzüge. Seine aktivste Zeit als Fotograf war zwischen 1980 und 1990 im Zuge seiner Arbeit als Außendienstmitarbeiter in einem Unternehmen für Dichtungsprüfungen von Rohrleitungen. Jede freie Minute nutzte Klaus Friede, um Züge zu fotografieren, und hatte entsprechende Kontakte zu Lokführern und Bahnpersonal. Nur wenige Fotografen besaßen eine Berechtigung der Deutschen Reichsbahn, um Züge am Streckenrand oder auf Betriebsgeländen zu fotografieren, denn eigentlich war es streng verboten, aber Klaus Friede besaß eine der wenigen Lizenzen. Er nutzte als Kamera eine Pentacon Six, eine der beliebtesten Mittelformat-Kameras, nicht nur in der DDR. Seine Fotos entwickelte er in seinem Keller selbst, und auch die Vergrößerung lag in seiner Hand. Dafür hat er sogar die Mischung der Entwicklungsflüssigkeit auf seine Bedürfnisse angepasst.

Betriebswerk Neubrandenburg – Klaus D. Friede
Für mich als Technik- und Eisenbahnfreund ist diese große Fotosammlung ein echter Schatz, denn Friede versteht sein Handwerk. Seine Bilder sind erstklassig fotografiert und dokumentiert. Wir sind sehr glücklich, dass die Übernahme gelungen ist und wir die Sammlung digitalisieren können, um die Bilder für die Nachwelt zu erhalten und auch zu zeigen.
Im ersten Schritt hatte ich damit begonnen, sämtliche Abzüge zu digitalisieren. Dies erschien mir in Anbetracht der Menge an Negativen der schnellste Weg zu sein, um erstmal einen Überblick über das Bildmaterial zu erhalten und vor allem um zu sehen, was Klaus Friede als seine Favoriten ansieht. Die großen Abzüge sind auf ORWO Vergrößerungspapier entwickelt und im tadellosen Zustand. Sie haben die Zeit gut überstanden, ohne zu vergilben oder Farbabweichungen. Für den Scan hatte ich mich für den Brother DS-940DW Einzugsscanner entschieden, da dieser eine sehr gute Scanqualität bis 600/1200ppi besitzt und die Bilder nicht knickt – was besonders bei dickerem Fotopapier wichtig ist. Ein Kriterium ist auch, dass beide Seiten gleichzeitig gescannt werden. Das macht die Dokumentation einfacher, denn sämtliche Rückseiten sind beschrieben und gestempelt. Sollten doch einmal Abzüge in höherer Auflösung benötigt werden, können die Fotos natürlich auch mit einem Flachbettscanner erneut gescannt werden.
Das Scannen der Negative ist deutlich aufwändiger. Hierfür stehen uns zwei Epson V600 sowie ein HP Flachbettscanner mit Durchlichteinheit zur Verfügung. Ich scanne 6×6 Negative mit einer Auflösung von 4800ppi, damit lassen sich Abzüge bis A2 verwirklichen. Es lassen sich auf diesem Wege 3 Bilder gleichzeitig scannen, jeweils 7 Minuten pro Bild wird für den Scan benötigt.
Nachfolgend ein Scan eines der 6×6 Negative:

Kurve zwischen Schönhauser Allee Bornholmer Straße 1989 – Klaus D. Friede
Großer Vorteil durch die Negative: Die Entwicklungsmöglichkeit der Bilder ist am Computer umfangreicher und lassen auch noch Anpassungen in den Tiefen und Lichtern zu. Die Abzüge sind fertig entwickelt und weisen oft einen etwas zu harten Schwarzwert auf.
Steffen, das ist eine ganz großartige Arbeit von Dir! Weiter so!