Im April 2022 berichtete die Köpenicker Lokalzeitung “Rahnsdorfer Echo” über Historikerin und Kuratorin Sandra Neumann und das neue Kompetenznetzwerk “DDRFotoerbe”. Passend zum Ort entschied sich die Redaktion für das Titelfoto “Schloßplatz von Köpenick in Ostberlin um 1958”. Foto: Helmut P. Fieweger

Liebe Leser, stellen Sie sich vor, eine Sammlung von 1 Million Fotos soll aufgelöst werden und geht der Forschung verloren. Was würden Sie tun?

Genau vor dieser Frage stand Sandra Neumann, die seit 2018 Rahnsdorferin ist. Die studierte Historikerin, Bibliothekswissenschaftlerin und Fotoredakteurin arbeitete in der Tochteragentur Zentralbild der Nachrichtenagentur dpa, mit dem Schwerpunkt: Sammlung der DDR Fotografen. Als der Berliner Verlag vor ein paar Jahren seine Archivbestände aus DDR-Zeiten abgeben und keine öffentliche Institution das historische Fotoarchiv in seiner Gesamtheit haben wollte, übernahm sie kurzerhand die Foto-Sammlung und schloss einen Kooperationsvertrag. Ein gewichtiger Schritt, der ihr ganzes weiteres Arbeitsleben bestimmen sollte. In diesem Arbeitsleben ist sie außerdem geprüfte Heilpraktikerin, betreibt aus eigener Erfahrung heraus mit ihrer Praxis www.zuckerimkopf.de ein Beratungsangebot für Familien mit Kindern, die an Diabetes Typ1 erkranken, und organisiert mit einer Kollegin zusammen in der Wilhelminenhofstr.5 eine kleine Galerie. Hier, in der Galerie in der Wilhelmine5 (www.galeriewilhelmine5.de) im stetig wachsenden Kulturkiez Oberschöneweide, ist man offen für jegliche Form der Kunst: Fotoausstellungen, Malerei, Musik, Lesungen und Fortbildungen.

Schwerpunkt für die Historikerin ist die Aufarbeitung von Fotografien aus der ostdeutschen Nachkriegszeit bis in die Wendejahre um 1990, um diese für Anfragen zu bestimmten Themen nutzbar zu machen. So kann sie Verlage, Dokumentationen, Ausstellungen und wissenschaftliche Forschung unterstützen. Dabei ist ihr die Zusammenarbeit mit dem renommierten Archiv für Kunst und Geschichte akg-images besonders wichtig.

Sandra Neumann kommt ins Schwärmen, wenn sie von namhaften Pressefotografen, wie Paul Friedemann, Helmut Reuel, Gerhard Kiesling und Helmut Fieweger erzählt, von der Qualität der schwarz/weiß Fotos der 50iger Jahre. Bilder, die Geschichten erzählen, Ostberliner Geschichten, Menschen bei der Arbeit, voller Kraft und Atmosphäre, Modetrends und immer wieder auch Köpenicker Ansichten. Die Historikerin erkennt die ganz besondere Bildsprache dieser Zeit, beschäftigt sich mit Vergangenheit, Weiterentwicklung und Veränderung.

Seit kurzem arbeitet sie an einem neuen Projekt unter dem Namen ‘DDRFotoerbe’. Es geht um den Aufbau eines Kompetenznetzwerkes mit dem Ziel, DDR-Fotografien zu bewahren, zu digitalisieren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit kommen sie und ihr Team einer steigenden Nachfrage ehemaliger DDR-Fotografen und deren Nachkommen entgegen, indem sie eine wertschätzende Anlaufstelle und sicheren Ort für ihre Bilder schaffen. Interessierte können sich gern unter www.ddrfotoerbe.de über das Projekt informieren oder unter sandra.neumann@ddrfotoerbe.de direkt an die Historikerin wenden. (Red.: Ina Meißner)