Ich habe innerhalb der Grenzen immer versucht, meine persönlichen Grenzen zu erweitern.
- Mario Rietz -
Der Karlshorster Mario Rietz ist gelernter Pressefotograf. Als freier Mitarbeiter für verschiedene Redaktionen hat er Berlin in allen Facetten kennengelernt. Schon sehr früh wusste Rietz, dass er Fotograf werden möchte. Nach einem Praktikum beim ADN studiert er in Leipzig Journalistik, muss die Universität jedoch ohne Abschluss verlassen, da er sich weigert, in die Partei einzutreten. Er geht nach Berlin, wo er als Fotolaborant beim Deutschen Theater anfängt und in der Erwachsenenbildung seinen Abschluss als Fotograf macht. Wie er heute weiß, hatte er damals ein dreijähriges Veröffentlichungsverbot, was ihn jedoch nicht davon abhält zu fotografieren.
Nach Ablauf der drei Jahre ist er als freier Mitarbeiter für Tageszeitungen und Magazine unterwegs. Gemeinsam mit seiner damaligen Frau bereist er die DDR auf der Suche nach spannenden Themen.
Bis heute ist Mario Rietz gesellschaftlich sehr engagiert. Er ist Mitgründer der Karlshorster Theatergasse und war zeitweise Berater bei der Stiftung Stadtkultur.
Mit Unterstützung des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur werden in den Monaten November bis Dezember 2023 für eine Online-Ausstellung 2023 in Vorbereitung eines analogen Ausstellungsprojektes zum 35. Jahrestag des Mauerfalls im November 2024 rund 200 Prints digitalisiert. Schwerpunkt dabei ist das Alltagsleben in Ost-Berlin in den Umbruchsjahren der DDR von 1980 bis 1990/91. Diese Bilder finden sie hier.
Ein außergewöhnlicher Moment auf der Straße
Einen kurzen Augenblick steht ein Mann mit einem Gewehr und seinem Hund vor einem Waffengeschäft in der Chausseestr. Berlin-Mitte (Nahe der der Ständigen Vertretung der BRD bei der DDR, aufgenommen 1988). Sekunden nach dieser Aufnahme saß der Mann in einem Wagen der Staatssicherheit. Genauso schnell stand diese auch neben Mario Rietz, der zufällig vorbeikam und die Szene fotografierte: „Wenn das Bild veröffentlicht, dann weißt Du was passiert“.
Die beiden Aufnahmen (es gibt noch Querformat) wurden von Mario Rietz entwickelt und abgezogen. Veröffentlicht hat Mario Rietz sie nie, vergessen aber auch nicht. Jahrelang lagen die Abzüge daher im Keller.